In der Predigt, welche ich letzten Sonntag hören durfte, ging es um das Reich Gottes. Ein Punkt daraus hat mich in den letzten Tagen, bei meinen stillen Spaziergängen mit unserem Hund, beschäftigt. Wir leben in einer Zwischenzeit, im „Schon-Jetzt“ und „Noch-Nicht“. Es überlagern sich die weltlichen Systeme und das Reich Gottes. Wir befinden uns in einem Spannungsfeld zwischen Himmel und Erde. Mir kam rasch das Lied „Zwischen Himmel und Erde“ in den Sinn. Da heisst es: „Mitten in dieser Welt, doch nicht von dieser Welt, wir gehören zu dir und doch sind wir noch hier“.
Genau so sollten wir unterrichten. Dieses „Schon-Jetzt“ und „Noch-Nicht“ beschreibt wunderbar die Neutralität, mit welcher ich als Lehrperson auftrete. Das Wort „neutral“ kommt vom Lateinischen „ne-utrum“ und bedeutet „keines von beiden“. Als Christen sind wir nicht nur „mitten in dieser Welt“, aber auch nicht nur „nicht von dieser Welt“. Jede Medaille hat zwei Seiten und nur zwei Seiten machen eine Medaille. Wenn ich nur eine Seite betrachte, so fehlt die Sicht auf die andere Seite. Wenn ich im Unterricht nur dem hier, dem weltlichen System, den Naturwissenschaften Raum gebe, also religiös abstinent lehre, so fehlt die eine Hälfte. Neutralität heisst nicht Abstinenz, sondern bedeutet in Ausgewogenheit den Kindern und Jugendlichen zu begegnen. Dazu gehört auch der Religionsunterricht, das Vorstellen der Religionen, aber auch das Vermitteln religiöser Traditionen und Werte.
Ich lebe im Spannungsfeld zwischen Himmel und Erde, gerade auch in der Schule. Und gerade durch das „Mitten in dieser Welt, doch nicht von dieser Welt“ sind wir als Christen für einen ausgewogenen, unparteiischen, neutralen Unterricht prädestiniert.
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